Kirche St. Stephanus in Westerhever
Backsteinkirche mit dem ältesten Turm Eiderstedts
Dorfstraße, 25881 Westerhever
1123 Bau der ersten Kirche (Quelle: Deutsche Stiftung Denkmalschutz)
1370 Neubau der Kirche mit Westturm
1804 Abriss des Kirchenschiffs und Neubau als Backsteinsaalbau
Westerhever wurde um das 12. Jahrhundert besiedelt. Zu jener Zeit war die Insel noch durch die mächtigen Prielströme "Süderhever" und „Fallstief“ von den Harden Everschop/Eyderstede getrennt. Die ersten Siedler errichteten große Warften um sich vor Hochwasser und Sturmfluten zu schützen. Anfang des 12 Jh. wurde der erste Kirchenbau auf einer hohen Warft errichtet.
1362 zerstörte die Jahrhundertsturmflut „Grote Mandrenke“ das Gebäude. 1370 wurde eine neue Kirche errichtet, mit ihr der Westturm, der noch heute in seiner historischen Form erhalten ist. Der Turm diente fortan als Zeichen für die Seefahrer. Genutzt wurden für den Neubau Steine der „Wogemannsburg“, einem Quartier der Seeräuber „Wogemänner“, die 1370 unter der Führung von Staller Owe Hering bezwungen wurden.
1804 wurde das Kirchenschiff abgerissen und als Backsteinsaalbau mit Satteldach neu errichtet.
Kirchenschiff und der historische Westturm wurden 2013/14 und 2024/25 umfangreich saniert.
Chronologie St. Stephanus
1123 Bau der ersten Kirche/Kapelle
1362 Zerstörung durch Jahrhundertsturmflut „Grote Mandrenke“
1370 Neubau Kirche mit Westturm
1804 Abriss Kirchenschiff und Neubau als Backsteinsaalbau (Ostfassade Zahlenanker 1804)
1805 Taufengel (Schnitzkunst um 1800, ähnliche Form in Osterhever)
1900 Aufstellung der Taufe aus Sandstein aus dem 12. Jh.
1965 Umbau Altar
2013/2014 Turmsanierung (Förderung Deutsche Stiftung Denkmalschutz)
2024/2025 Sanierung Fassaden und Dach in 12-monatiger Bauzeit
St. Stephanus - Besonderheiten
Der Altar
Mit dem Umbau im Jahre 1965 wurde aus dem bisherigen „Kanzel-Altar“ nun ein herkömmlicher. Als Altarbild dient das Gemälde „Heilige Familie“ des in Westerhever geborenen Jacob Alberts, das er nach einem Original van Dycks gemalt und seinem Heimatort 1900 geschenkt hat.
Die Kanzel
Über dem Altar erhob sich seit 1805 die Kanzel, die durch einen Steg mit der Sakristei verbunden war. Heute hängt sie an der Südwand, wobei die drei ältesten Seiten erhalten geblieben sind. Auf den Reliefs sind Geburt, Auferstehung und Himmelfahrt dargestellt.
Die Taufe
Die Taufe ist aus Sandstein und wohl im 12. Jh. per Schiff aus dem Weserbergland gekommen. Lange Zeit war sie im Turm verborgen und wurde erst 1900 wieder aufgestellt, stand aber bei Beerdigungen im Weg. 1904 wäre sie beinahe als Leihgabe an den Flensburger E. Sauermann gegangen, den Gründer des Kunstgewerbe-Museums; ein Veto des Propstes verhinderte das. Seit 1958 hatte sie zunächst ihren Platz in der Südostecke der Kirche – heute steht der älteste Taufstein der Halbinsel Eiderstedt in der Nordostecke.
Sanierung St. Stephanus in Westerhever ist abgeschlossen
Wiedereröffnung der Kirche in Westerhever am 2.2.25
Mit einem Festgottesdienst wurde St. Stephanus zu Westerhever am Sonntag, dem 2. Februar wiedereröffnet. Die Kirche war seit März 2024 im Rahmen des Projekts „Eiderstedter Kirchen“ gründlich saniert worden.
Unter den geladenen Gästen waren neben verschiedenen Spendern, einigen Bürgermeistern, Bürgervorstehern, dem Amtsvorsteher und am Bau beteiligten Handwerkern die neue Pröpstin im Kirchenkreis, Frau Inken Wöhlbrand, die leitende Architektin, Frau Anne Sax und der ehemalige Bundestagsabgeordnete Jürgen Koppelin, der sich bereits vor zehn Jahren bim Bund für dieses Mammut-Projekt eingesetzt hat. Die beiden Pastoren der Kirchengemeinde „Eiderstedt Mitte“, zu der St. Stephanus gehört, Ralf-Thomas Knippenberg und Jörg Reglinski gestalteten mit Pröpstin Wöhlbrand den Gottesdienst. Musikalisch wurde er umrahmt vom Kirchenchor Garding.
Nach Gottesdienst und Festreden hatte die Kirchengemeinde zu Kaffee und Kuchen eingeladen, was eine erstaunlich große Zahl von Gästen für lange und intensive Gespräche nutzte.
Wiedereröffnung St. Stephanus Westerhever
(Achteihn Frühjahr 2025)
An Lichtmess, dem 2. Februar, konnten wir nach einem dreiviertel Jahr Bauzeit endlich unsere Kirche wieder eröffnen. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus nah und fern, darunter auch viele Spenderinnen und Spender waren gekommen, um die an Dach und Fach erneuerte Kirche wieder zu eröffnen. Besonders begrüßen durften wir Pröpstin Wöhlbrand, Frau Wenck vom Baudezernat der Nordkirche, Architektin Anne Sax und Jürgen Koppelin, den langjährigen Vorsitzenden des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages, der das Projekt politisch initiiert hat.
Pröpstin Wöhlbrand interviewte im Rahmen des Gottesdienstes Anne Sax und Ute Böttcher vom Kirchengemeinderat, die die Baumaßnahmen begleitet haben. Außer der Renovierung an Dach und Fach, hat allein das Kirchendach ca. 130.000, - € verschlungen, davon hat die Kirchengemeinde rund 33.000, - € übernommen.
„Uns´ Notre Dame“, wie es Bürgermeister Olaf Dircks formulierte, strahlt nun in neuem altem Glanz. In einem weiteren Grußwort wies Amtsvorsteher Christian Marwig auf seine familiäre Verbundenheit mit St. Stephanus, die er von seinem Hof aus sehen kann, hin.
Im Anschluss blieben noch viele Gottesdienstbesucher zum Empfang und tauschten sich bei Kaffee und Kuchen aus.


















